Artikel von Brigitte Schiemann - erschienen in "Berliner Morgenpost" am Dienstag, 5. März 2002

Made in Köpenick

Kleingeräte der Firma "Diaglobal" messen Alkohol, Cholesterin, Zucker und Co.
Die IHK stand Pate beim Aufbau.

Martin Schmittke plagt ein Muskelkater. Der Amateur-Langstreckenläufer hat wochenlang nicht trainiert und sich beim Wieder-Einstieg gleich übernommen. "Ich muss dringend meinen Lactat-Spiegel messen", schießt es dem Hobby-Sportler durch den Kopf. In seinem Fitness-Center hat er dazu Gelegenheit. Dort gibt es ein kleines Gerät, das Lactat-Photometer, das schon mit einem kleinen Tropfen Blut aus dem Ohrläppchen misst, wie viel Milchsäure sich in den Muskeln angesammelt hat.

Das Gerät, mit dem man den Trainingszustand des Körpers überwachen kann, wurde in Köpenick entwickelt. Bei der jungen Firma "Diaglobal" im Innovationspark Wuhlheide.

Nagelneue, großzügige Räume, funktional eingerichtet - die Farbe Mint zieht sich wie ein roter Faden durch von der Visitenkarte bis zur Beschriftung der Produkte. Die Geschäftsführer Rosita Trappiel und Sudhir Kumar Thakur sind stolz auf die Entwicklungen: Acht Mess-Geräte zur Bestimmung unterschiedlicher Substanzen wie Eiweiß, Alkohol, Harnsäure, Hämoglobin, Glucose, Eisen oder auch Cholesterin werden bei Diaglobal produziert. In der Entwicklungsabteilung wird an noch schnelleren und kostengünstigen Messreagenzien gearbeitet. Reha-Kliniken, Fitness-Center, aber auch Profi-Sportler benutzen das elektronische Messgerät bereits. Mit der dazugehörigen Software kann es, mit einem Computer verbunden, für die kontinuierliche Überwachung eingesetzt werden. So dient es der Steuerung eines aufbauenden Trainings ebenso wie der Prävention.

"Viele Olympiastützpunkte in Deutschland haben wir schon damit beliefert. Aber das Interesse an den kleinen tragbaren Geräten ist auch international groß, besonders in Osteuropa, wo wir unseren Zukunftsmarkt sehen. Denn es ist auch als Notfallgerät einsetzbar. Sanitäter können damit erste Messungen vornehmen, bis der Arzt kommt", berichtet der Geschäftsführer.

Trotz aller Fachkompetenz brauchte das junge Unternehmen, in dem elf Mitarbeiter arbeiten, Management-Hilfe: "Ein Pate von der IHK hat uns beraten. Jetzt sind wir auch betriebswirtschaftlich wieder auf Kurs", berichtet Thakur. Consulting-Berater Till Hübner suchte Vermarktungsstrategien, unterstützte bei kaufmännischen Fragen und reduzierte durch einen kritischen Blick ins Abrechnungswesen die Kosten.

Auch wenn der Management-Bereich neu ist, in seinem Gebiet, der Chemie, ist Sudhir Kumar Thakur ein alter Hase: Der gebürtige Inder kam 1965 nach Deutschland, studierte in Hamburg und Berlin. Mit seiner Firma war er 1999 der erste Mieter im Manfred-von-Ardenne-Zentrum im Innovationspark. Nach 25 Jahren Forschungs-Erfahrung in einer Berliner Firma hatte er den Sprung in die Selbständigkeit gewagt.

Ein weiterer Schwerpunkt der "Diaglobal GmbH" sind Fertigtests, mit denen beispielsweise Cholesterin, Blutzucker, Harnsäure oder auch die Leberwerte bestimmt werden können. Die Reagenzien werden nach einer bestimmten Rezeptur gemischt, in Küvetten abgefüllt. Die Bedienungsanleitungen sind bereits auch in Englisch und Spanisch verfasst. Bald soll Russisch hinzukommen...